TECHNIKGESCHICHTE

Beiträge zur Technikgeschichte

In der Print-Ausgabe der INGENIEUR-NACHRICHTEN, Ausgabe 1 / 2018

Vom Stumm- zum Tonfilm

Filmstreifen aus dem 1943 gedrehten Kinofilm „Münchhausen“; die ZackenLichttonspur liegt zwischen Perforation und Bild

Der Film war niemals stumm, doch bis zum Tonfilm mit lippensynchroner Wiedergabe war es ein weiter Weg. W. Donisthorps gelang es 1877 die mit dem Lebensrad erzeugten Phasenbilder mit dem von Alva Edison konstruierten Phonographen akustisch zu untermalen. Oskar Meßters Biophon aus dem Jahre 1903 und Eugèn Laustes Sprechfilmverfahren basierten auf der Vertonung mittels Abtastung von der Schallplatte. 1927 entstand schließlich bei Warner Brothers in den USA der erste Tonfilm mit Spielfilmniveau, „The Jazz Singer“, vertont nach dem Nadeltonverfahren „Vitaphone“. Der Filmprojektor war bei diesem Verfahren mit der Schallplate gekoppelt. 1929 kam er in die deutschen Kinos, lief aber vorerst als Stummfilm, weil die Telefunken-Gesellschaft wegen einer vermuteten Patentverletzung Einspruch einlegte. Nachdem Telefunken am 3.6.1929 den Einspruch zurückzog, sahen in den Sommermonaten 1929 300.000 Berliner den ersten Tonspielfilm der Geschichte mit dem Sänger Al Jolson in der Hauptrolle.

Das Nadeltonverfahren hatte sich in den USA durchgesetzt, obwohl bereits 1922 der vielseitige amerikanische Erfinder Lee De Forest ein Lichttonverfahren entwickelt hatte. Sein Einstreifen-Lichttonverfahren fand allerdings in Hollywood kein Interresse. Die Aufführung der amerikanischen Tonfilme verstärkte in Deutschland Aktivitäten zur Herstellung eigener Tonfilme. Bereits 1919 hatten die Berliner Ingenieure H.Vogt, J. Massolle und J.Engl mit dem Patent DRP 350999 ihr Grundsatzpatent zur Entwicklung eines Lichttonverfahrens angemeldet. Doch die technische Umsetzung war eine Herausforderung für die Elektronikbranche. Beim Triergon-Verfahren, genannt nach den drei Erfindern, wird der Ton in Lichtsignale umgewandelt und auf einen Silberfilm aufbelichtet. So entstand nach der Entwicklung des Films eine aus Silber bestehende Tonspur. Es sollten fast 10 Jahre vergehen, bis das Verfahren zur Anwendung kommen sollte. Das Triergon-Verfahrens kam nach einer Rechte-Odyssee mit den Stationen Zürich und New York wieder zu den Erfindern nach Berlin zurück.

Den gesamten Artikel finden Sie in der Ausgabe 1/2018

Weiter Beiträge zur Technikgeschichte finden Sie auch in dem 2014 erschienenen Buch Technik- Geschichte des Vereins für Ingenieure und Techniker in Thüringen e.V. (VITT), das direkt beim VITT erworben werden kann.

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