INGENIEUR-NACHRICHTEN – Ausgabe 1/2022

Digitalisierung ist mehr als Internet

TITELTHEMA
06 Nutzt die Digitalisierung im Energiesektor dem Klimaschutz?
07 Digitalisierung einordnen, erforschen, gestalten
08 Digitalisierungs-Rückstand in deutschen Krankenhäusern
09 Zehn Jahre DAB+
INFORMATIONEN
10 „Blackbox“ Digitalisierung
10 Intelligente Rekultivierung mit virtuellen Tools
11 Impressum
11 Engagement für Mädchen und Frauen in MINT
12 Intelligente Batteriezellproduktion
12 Großraum- und Schwertransporte
13 Behörden haben Nachholbedarf in Weiterbildung
13 Unternehmen durch digitale Prozesse erfolgreich steuern
14 Kernfusion durch künstliche Blitze
15 Forschungskompetenzen des Thüringer Innovationszentrums
15 Kreislaufwirtschaft
16 5G-Forschungsprojekt bereitet den Weg für flexible Produktion
16 Maßgeschneiderte Weiterbildung für KMU
TECHNIKGESCHICHTE
17 Chiffriermaschine Enigma aus Erfurt
FORSCHUNG UND BILDUNG
18 Klimatisierung in Einklang mit der Energiewende
18 Digitalisierung gleich Klimaschutz?
19 Frauen in der Digitalbranche
VERANSTALTUNGEN
20 Gemeinsam nachhaltig digitalisieren
20 Erfahrungsaustausch Beteiligungskultur
20 Frugale (digitale) Geschäftsmodell-Innovationen
21 TWENTY2X: Endlich live vor Ort im März 2022!
21 IHM 2022 mit neuem Messeauftakt
JUGENDPOWER
22 Digitalisierung stärkt Kompetenzen von Lehramtsstudierenden
VEREIN BRANDENBURGISCHER INGENIEURE UND WIRTSCHAFTLER e.V.
23 Erste Baumaßnahmen auch in Berlin-Lichtenrade realisiert
VEREIN DER INGENIEURE UND TECHNIKER IN THÜRINGEN E.V.
24 Öffentliches Bauen mit Holz
24 Wirtschaftlichen Lage der Ingenieure und Architekten
25 WW-Gefährdungsanalyse
25 Beschleunigung der Energiewende
VEREIN DER INGENIEURE, TECHNIKER UND WIRTSCHAFTLER IN SACHSEN E.V.
26 Durchlaufbürstmaschine zum Entgraten
26 Von der Stunde Null an war Sachsen ein Land der Ingenieure
VEREIN DER INGENIEURE UND WIRTSCHAFTLER IN MECKLENBURG-VORPOMMERN E.V.
28 Der Vorstand informiert
28 VIW-Technikbildung für Schüler Rostocker Gymnasien erweckt!
29 Neuer Vorstand übernimmt die Geschäfte
29 Erfolgreiche Forschung und Lehre zur Strömungsmechanik

Leitartikel

Liebe Leserinnen und Leser,

Unternehmen müssen sich auf eine veränderte Arbeitswelt einstellen und sie müssen sie aktiv gestalten. Klimawandel und Digitalisierung verändern die Arbeits- und Lebensweisen und stellen bestehende Geschäftsmodelle in Frage. Die Mitarbeiter in den Betrieben und unser Nachwuchs muss sich den aktuellen Herausforderungen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung stellen.
Digitalisierung ist mehr als Internet, Bürokommunikation und Computerspiele, unter diesem Motto haben wir beim sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus ein Projekt eingereicht,
welches wir zurzeit an drei Gymnasien und zwei Oberschulen testen. Wir gehen davon aus, dass vor allem in einem Industrieland wie Deutschland die Schüler frühzeitig an Probleme der Prozessautomatisierung
spielerisch herangeführt werden sollten. Ich stelle aber immer wieder fest, dass gerade junge Leute, die schon frühzeitig mit dem Computer aktiv sind, nur sehr schwer einfachste Probleme der Prozess- automatisierung bearbeiten wollen. Natürlich sollte das nicht im Klassenverband erfolgen, hier sind GTA-Projekte (eine Form der Ganztagserziehung in Sachsen) besonders geeignet.
Wichtig ist dabei das projektpädagogische Vorgehen, d.h. am Anfang muss ein Problem stehen, für das eine technische Lösung erforderlich ist. Dieses Problem sollte so angelegt werden, dass es für die
Schüler relevant ist. Dabei steht nicht das Erlernen einer Programmiersprache im Mittelpunkt, sondern
die Befähigung, eine technische Lösung für ein Problem selbst zu erarbeiten. Diese schöpferische Arbeit, ein Problem komplex zu erfassen und mit Hilfe technischer Detaillösungen, die teilweise durchaus schon bekannt sein dürfen, zu einem positiven Gesamtergebnis zu entwickeln, ist den Kindern und Jugendlichen
schon zeitig zu vermitteln. Gerade dieses komplexe Erfassen des technischen Problems und welche Lösungen sind der Fachwelt dazu schon bekannt, erweitern den Wissensstand der Mitarbeiter. Hier
kann z. B. eine Patentrecherche nicht nur den Wissensstand erweitern, sondern auch Anregungen zu unterschiedlichsten Lösungswegen geben. Jede Beschreibung einer technischen Lösung kann Anregungen geben und gerade im Kollektiv kann dazu diskutiert werden, was könnte noch verbessert
werden oder wo befinden sich noch Schwachstellen. Am Rande sei hier auch die „Theorie des erfinderischen Problemlösens“ TRIZ genannt. Eine richtige Art der Frageformulierung kann schon innovative Lösungswege aufzeigen. Als technische Voraussetzung haben wir über mehrere Jahre sehr gute Erfahrungen mit dem Metallbaukasten-System der Thüringer EITECH GmbH gemacht. Neben
einem sehr flexiblen Baukasten-System steht sowohl eine Kabelfernsteuerung als auch eine elektronische Steuer-Platine zur Verfügung. Diese Platine erlaubt die Steuerung von vier Motoren mit BWM-Signal
und die Auswertung von sieben Sensoren. Sowohl analoge als auch digitale Signale können von sehr unterschiedlichen Signalgebern ausgewertet werden. Darüber hinaus verfügt die Platine über eine WLAN und eine USB-Schnittstelle. Wir arbeiten seit mehreren Jahren mit diesem System und haben Funktionsmodelle in Bereichen des Transports, aber auch der Werkstückbearbeitung realisiert, siehe dazu auch auf unserer Homepage (www.rennstall-rabutz.de).
Ein großes Problem ist dabei die Gewinnung von AG-Leitern. Die Mehrheit der Lehrer ist dafür nicht geeignet und hat auch kaum freie Kapazitäten für diese zusätzliche Arbeit. Liebe Kollegen, das
kann und muss unsere Aufgabe sein, die Schulen dabei zu unterstützen. Gerade wir als Ingenieure sind doch genau die Fachleute, die das technische Denken an die Schüler bringen können.


Dr. päd. Elk Messerschmidt
Leiter des TÖP Rabutz
Projektleiter Formel E im VITW